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Mai

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11. Afrika-Tag am KKB : Impulse für ein neues Afrikabild

Über 150 Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich neue Anregungen für Politik, Kultur und Engagement in und für Afrika in sieben Workshops

Welche Auswirkungen haben unsere Kleiderspenden auf afrikanische Märkte? Wie viel Wasser verbrauchen wir durchschnittlich? Wer kennt bedeutende afrikanische Persönlichkeiten aus Politik und Sport? Welche Missverständnisse gibt es in Begegnungen unterschiedlicher Kulturen? Wie werde ich schon durch Kinderliteratur beeinflusst? Wie kann ich mich für Afrika engagieren? Wie viel Spaß macht es, afrikanische Rhythmen beim Trommeln kennen zu lernen?

Diese Fragen und vieles mehr beschäftigten über 150 Schülerinnen und Schüler des KKB am diesjährigen Afrika-Tag. Wohl selten trifft ein solcher Querschnitt der Bildungsgänge des KKB an einem Tag aufeinander und arbeitet harmonisch und mit Respekt in den Workshops zusammen. Mit jeweils einer Klasse waren die Berufsfachschule,  die Kaufmännischen Assistenten für Betriebsinformatik FHR und die Kaufmännischen Assistenten für Betriebsorganisation, die Sport- und Fitnesskaufleute, die Kaufleute für Büromanagement, die Industriekaufleute und die Bankkaufleute sowie verschiedenen Schülerinnen und Schülern der Internationalen Förderklassen  waren vertreten.

Zu Beginn widmete sich Anja Faber vom Straßenkinderprojekt Shangilia dem komplexen und kontroversen Thema der Migration. Verblüffend ist auch, dass der überwiegende Teil von flüchtenden Menschen in den jeweiligen Nachbarländern aufgenommen wird, also gerade nicht in den großen Industrienationen. Ursachen sah sie unter anderem in Faktoren wie instabile Politik mit Diktaturen oder Bürgerkriegen, unterentwickelte Wirtschaft mit hoher Arbeitslosigkeit sowie den Folgen des Klimawandels mit schlimmer werdenden Dürreperioden und Überschwemmungen. Auch die Bevölkerungsentwicklung und soziale Faktoren sind nicht zu unterschätzen. Aber neben vielen Problemen gab es auch Hoffnungsschimmer: Organisationen wie das Straßenkinderprojekt „Shangilia“ bieten den Ärmsten eine Chance, aus dem Teufelskreis der Armut zu entkommen, oder SpringboardKenia, die Kenianern eine Pflegeausbildung in Deutschland ermöglichen, die hier dringend benötigt wird. Daneben wurden auch Ansätze thematisiert, die die politische und wirtschaftliche Situation der Fluchtländer entwickeln oder den Zuzug regulieren.

Mit Anna-Samira Jarrar von der well:fare – Stiftung, den meisten noch bekannt als Neven Subotic-Stiftung – spürten die Schüler*innen der eigenen Einstellung zu Wasser und dem eigenen Verbrauch nach, um sich dann die Bedeutung von Trinkwasser in einem Land zu erarbeiten,  in dem man oft viele Kilometer zum nächsten Brunnen laufen muss.

Den eigenen Modekonsum beleuchtete die gelernte Schneiderin Laura Stertenbrink in Schlaglichtern. Auch die Produktionsbedingungen in den Ländern des globalen Südens wurden untersucht. Und wer hätte gedacht, dass sogar unsere gut gemeinten Kleiderspenden oft afrikanische einheimische Märkte zerstören.

Emelie-Sophie Knospe vom Verein „Africa positive e.V.“   ergänzte unsere medial oft einseitig geprägten Vorstellungen in interaktiven Quizsequenzen um die Errungenschaften und Leistungen afrikanischer Politiker*innen und Kunstschaffenden.

Schon früh entwickeln sich bei uns durch Kinderbücher wie „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“, oder Pipi Langstrumpf Stereotypen zu verschieden farbigen Menschen. Dem spürte Germana Rodriguez-Saporito nach. Erarbeitet wurde aber auch, dass sich in Kinderbüchern wie „Akissi“ oder „Wenn meine Haare sprechen könnten“ Identifikationsfiguren für Kinder mit afrikanischem Hintergrund finden lassen und dass sie eine diverse Vielfalt zeigen.

Kompetent in interkulturellen Konfliktsituationen zu handeln, ließ sich mit Hilfe von Moses Sikaala erfahren.

Wie es ist eine längere Zeit, das Straßenkinderprojekt „Shangilia“ in Nairobi zu unterstützen, davon berichteten Josephine Walther und Mark Nölken. Beide haben nach ihrem Abitur selbstorganisiert dorthin aufgemacht, um mit traumatisierten Kindern zu lernen und zu spielen, einen Alltag zu teilen und zu sehen, wie sie persönlich wachsen. Außerdem wurden Wege zu einem entwicklungspolitischen Freiwilligendienst recherchiert.

Schließlich bildete die Darbietung des Trommelworkshops mit Joseph Mahame einen Höhepunkt der Veranstaltung. Lebensfreude und die tiefe Bedeutung für Kultur und Zusammenleben wurden spürbar. Dafür ernteten sie auch einen tosenden Applaus.

Souverän moderierten die beiden Moderatorinnen Dimitra Fisekidis aus der BFS 2.3 und Shadia Machouahi aus der Kabo 11 die Veranstaltung dafür gilt ihnen ein ganz besonderer Dank und ein herzliches „Asante sana“.

Ein Dankeschön gilt natürlich auch allen, die zum Gelingen des Tages beigetragen haben: dem Team des Schülerunternehmens Fair4U mit dem Verkauf afrikanischen Schmucks für das Straßenkinderprojekt Shangilia und natürlich den Kolleg*innen, die die Workshops begleitet, die fotografiert und die im Vorfeld unterstützt haben sowie den Hausmeistern, ohne die alles nicht möglich wäre.

Hans-Jürgen Schophuis