« Alle News

09
Okt.

0

Bericht vom 01.10.2025 – Zeitzeugin Eva Weyl zu Besuch

„Erinnern für die Zukunft“
Wie fühlt es sich an, wenn Geschichte nicht nur in Büchern steht, sondern direkt von
einem Menschen erzählt wird, der sie selbst erlebt hat? Diese eindrucksvolle
Erfahrung machten unsere Schülerinnen und Schüler am 1. Oktober 2025, als Frau
Eva Weyl, Überlebende des Holocaust, unsere Schule besuchte.
Frau Weyl, die als Kind das Vernichtungslager Westerbork überlebte, gehört zu den
wenigen noch lebenden Zeitzeuginnen dieser Epoche. Bereits im Alter von fünf
Jahren war sie unmittelbar in die Ereignisse eingebunden. In bewegenden Worten
berichtete sie von Diskriminierung und Ausgrenzung jüdischer Kinder in den Schulen,
von Entrechtung, Flucht und schließlich von den menschenverachtenden Zuständen
in den Lagern.
Sie machte deutlich, dass der Holocaust nicht mit Auschwitz begann, sondern mit
dem Schweigen und Wegschauen der Gesellschaft. Ihre Schilderungen reichten von
der Reichspogromnacht am 9. November 1938 bis hin zu den Deportationen, den
entsetzlichen Lebensbedingungen in den Lagern und der ständigen Angst,
ausgewählt und deportiert zu werden.
Trotz allem erinnerte sich Eva Weyl auch an kleine Lichtblicke – etwa an die
Möglichkeit, im Lager eine Schule besuchen zu können. Nach zehn Monaten in
Westerbork entging sie nur knapp der Deportation nach Auschwitz. 1945 wurde sie
schließlich befreit. Danach baute sie sich in den Niederlanden ein neues Leben auf,
studierte, gründete eine Familie und blickt heute mit Dankbarkeit, aber auch mit
mahnenden Worten zurück.
In ihrem eindringlichen Schlusswort rief sie die Schülerinnen und Schüler dazu auf,
niemals zu diskriminieren, sondern jeden Menschen als gleichwertig zu achten:
„Wir sind von außen verschieden, aber von innen gleich.“
Der Besuch von Eva Weyl hat unsere Schulgemeinschaft tief bewegt und uns allen
gezeigt, wie wichtig es ist, Erinnern als Auftrag für die Zukunft zu verstehen.

Von: Feyman Özdemir (Kabo 13)