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Dez

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Bilder zu einem Bild vereint

Gedenkstättenfahrt der beruflichen Gymnasien des Konrad-Klepping-Berufskollegs und des Karl-Schiller-Berufskollegs nach Oswięcim und Krakau (07.12. bis 14.12.2022)

Auf einer achttägigen Gedenkstättenfahrt erkundeten 24 Schülerinnen und Schüler des Abiturjahrgangs 2022 der beruflichen Gymnasien des Konrad-Klepping-Berufskollegs und des Karl-Schiller-Berufskollegs die Gedenkstätten der nationalsozialistischen Konzentration- und Vernichtungslager Auschwitz und Auschwitz-Birkenau sowie die Spuren der untergegangenen ostjüdischen Kultur in Krakau. 

Die intensive Auseinandersetzung mit Terror und Vernichtung im Zeichen der nationalsozialistischen Ideologie umfasste die geführten Besichtigungen des Konzentrationslagers Auschwitz 1, des Stammlagers, und des 175 Hektar großen Vernichtungslagers Auschwitz 2 (Auschwitz-Birkenau). Die Lager sind allein durch ihre Existenz ein Zeugnis des Grauens, doch werden durch die Dauerausstellung im Stammlager und durch zahlreiche erläuternde Informationen die bildhaften und abbildhaften Zeugnisse zu einem Gesamtbild verknüpft, welches durch geleitende Führungen in einen größeren Rahmen mit dem Ziel einer tieften Auseinandersetzung eingeordnet werden konnte.

Vor Ort erarbeiteten wir in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Auschwitz/Oswięcim und dem Bildungszentrum des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau in thematischen Workshops weitere Zusammenhänge und vertieften unsere intensive persönliche Auseinandersetzung mit den Eindrücken des Grauens.

Zum Abschluss unserer Reise besuchten wir die südpolnische Metropole Krakau und bezogen im ehemaligen jüdischen Viertel Kazimierz Quartier. Nicht erst durch Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ wird Krakau heute als ein Zeugnis der untergegangenen Lebenswelt der Juden im östlichen Mitteleuropa angesehen, wo noch im Jahre 1939 mehr als fünf Millionen Menschen jüdischen Glaubens im „östlichen Jerusalem“ lebten.

Schließlich berichtete vom Untergang dieser Welt auch Monika Goldwasser in einem Zeitzeugengespräch im jüdischen Museum Galizien in Krakau. Frau Goldwasser, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, schilderte, wie sie als Säugling vor dem sicheren Tod gerettet werden konnte, weil ihre Eltern sie von sich gaben und statt ihrer eine Puppe bei der akribisch geplanten nationalsozialistischen Menschensammlung zur Vernichtung mit sich führten. Die Rettung gelang, doch Frau Goldwassers Eltern wurden umgehend erschossen. Sie überlebte zunächst in einem Waisenhaus, sodann als angenommene Tochter polnischer, katholischer Eltern den Holocaust. Wie sie von ihrer Herkunft erfuhr und wie sie seither für das Gedächtnis an die Zeiten der Verbrechen einerseits, für das Andenken ihrer beider Elternpaare andererseits kämpft, schilderte Frau Goldwasser in eindrücklichen Worten. 

Das Zeitzeugengespräch stellte den absoluten Höhepunkt dieser in jeglicher Hinsicht eindrucksvollen und bildenden Gedenkstättenfahrt dar.

Was wir gesehen haben, was wir erlebt haben, was wir gedacht haben, wird uns alle für immer begleiten. Wir alle hatten bei Reiseantritt Bilder im Kopf – aus der Schule, aus dem Fernsehen, aus dem Internet. Erst an den Orten des Geschehens und in dem uns gebotenen zeitlichen und örtlichen Rahmen vermochten wir, aus diesen Bildern ein Bild zu formen, das wir für immer erinnern, niemals vergessen werden und über welches wir nunmehr Zeugnis ablegen können. Von Herzen: Ein großer Dank an alle, die uns diese Erfahrung ermöglicht haben.