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17
Dez

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Erinnern für die Zukunft: KZ-Überlebende trifft Enkeltochter des ehemaligen KZ-Kommandanten

In der Aula des KKB standen sie nebeneinander. Die ehemalige KZ-Insassin Eva Weyl und die Enkelin des ehemaligen KZ-Lagerkommandanten Albert Gemmeker, Anke Winter. Die Geschichte, die die beiden den 140 Anwesenden kurz zuvor präsentiert haben, war genauso eindrucksvoll wie das Bild dieser beiden Frauen zum Schluss der Veranstaltung –  Arm in Arm nebeneinander stehend, freundschaftlich verbunden.

„Wir sind beide Opfer des selben Mannes“ so sagt Eva Weyl über die Freundschaft zu Anke Winter. Die Nachricht, die beide Frauen den Zuhörern und vor allem den jungen Menschen mitgeben möchten,  ist eindringlich: „Wir haben die Aufgabe zu warnen. Denkt nach, was ihr macht.“ (Eva Weyl)

Zu viele Leute hat Eva Weyl gesehen, die blind einer Ideologie gefolgt sind und keine Fragen gestellt haben. Die beiden Frauen möchten den Schülerinnen und Schülern eine andere Perspektive auf das Thema bieten, sie ermutigen Verantwortung zu zeigen, um sich gegen Rassismus und menschenverachtende Taten zu stellen. „Nie wieder Auschwitz!“ Dieser Appell bleibt im Ohr an diesem Nachmittag – und auch in  Zukunft.

Denn an diesem Ort, dem Konzentrationslager Auschwitz, haben einige der Anwesenden Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer nur wenige Tage zuvor sehr emotionale Momente erlebt und dabei erfahren, welche Verbrechen sich dort sowie im benachbarten KZ Birkenau abgespielt haben. Eine Woche verbrachte die Gruppe in Polen nahe Kattowitz und setzte sich in verschiedenen Workshops mit der Vergangenheit auseinander. Schulleiterin Andrea Schendekehl, die selbst mit in Auschwitz war, hat der Besuch des Vernichtungslagers nochmals darin bestärkt, dass Erinnerungskultur ein fester Bestandteil des Schulprogramms sein muss.

Trotz der vorbereitenden Gespräche im Unterricht waren die jungen Menschen von ihrem Besuch des Vernichtungslagers tief berührt und erschüttert. Viele möchten sich auch in Zukunft als Zweitzeuge dafür einsetzen, damit die Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerät.

Und genau deshalb ist Eva Weyl und Anke Winter so wichtig aus den anwesenden Zuhörern „Zweitzeugen“ zu machen, da die tatsächlichen Zeitzeugen immer weniger werden. Zum Abschluss des Gesprächs geben Eva Weyl und Anke Winter den Schülerinnen und Schülern eine Aufgabe mit: „Gebt unsere Geschichte weiter, seid mutig und vertraut auf euer Herz“.

Text: P. Januschewski